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AutorenbildTorsten Günzel

"Cacao" von AbacusSpiele


Ab in den Dschungel: Cacao entführt uns in ein Spiel rund um die "Frucht der Götter". Erfunden hat dieses schöne Legespiel Phil Walker-Harding, welcher mir ehrlich gesagt bisher unbekannt war. Witziger Weise wird auch der nächste Blog von eines seiner Spiele handeln (Imhotep). Ob Zufall oder nicht: Beide machen uns aktuell viel Spaß. Cacao nutzt dabei geschickt und zugänglich die Mechanik des "Worker Placements" - also der Nutzung von "Arbeitern", welche pro Runde bestimmte Dinge machen können um damit an Siegpunkte zu gelangen. Und es war als Spiel des Jahres 2015 immerhin auf der Vorschlagsliste. Auch ein Zeichen für ein Spiel mit guter Spielmechanik. Und so stürzen wir uns ins dichte Grün und legen direkt mal fleissig los!

Darum geht´s:

Als Stammeshäuptling wollen wir natürlich unser Volk zu Ruhm und Wohlstand führen. Vor uns auf dem Tisch entwickelt sich dazu aus Legeplättchen (Urwaldplättchen) nach und nach ein Urwald mit Kakao-Plantagen, aber auch mit Tempel, Seen, Märkten oder Goldgruben. Durch geschicktes Anlegen von Arbeiterplättchen können wir diese Felder bearbeiten und dadurch uns Schritt für Schritt dem Sieg nähern. Aber Achtung: Wann wir genau welche Arbeiter wo anlegen und welche Felder wir wie nutzen ... das ist die Kunst bei Cacao und entscheidet am Ende über Sieg oder Niederlage!

Verpackung, Material & Aufbau:

Klein, praktisch und wirklich gut. Die Verpackung ist sehr handlich und vor allem im Inneren hervorragend aufgeteilt. Alle Plättchen und alles Zubehör findet hervorragend durchdacht seinen Platz. So wünsche ich mir das bei allen Spielen! Das Material besteht überwiegend aus massiver Pappe, die Kakao-Bohnen sowie für jeden Spieler ein Wasserträger sind aus Holz und verleihen dem Spiel eine schöne Haptik.

Der Aufbau ist relativ schnell erledigt: Die Spieler bekommen jeweils ihr Dorftableau, auf dem einige wichtige Fortschritte festgehalten werden und auf dem es ein kleines Kakao-Lager gibt. Danach werden die Arbeiterplättchen verteilt und jeder Spieler hat seinen eigenen Vorrat. Die Urwaldplättchen werden gemischt und bilden einen verdeckten Stapel, aus dem sich alle Spieler bedienen.

So spiel es sich:

Zu Beginn liegt ein Urwaldplättchen offen aus. An dieses können wir nun unsere Arbeiterplättchen legen. Dabei haben wir davon immer drei zur Hand, der Rest bildet einen verdeckten Stapel. Diese Arbeiterplättchen sind unterschiedlich aufgebaut und zeigen an den vier Seiten entweder keinen, einen oder sogar mehrere Arbeiter. Lege ich nun mein Arbeiterplättchen an ein Urwaldplättchen, dann werden genau die Arbeiter aktiv, welche an der entsprechenden Seite nun zum Urwaldplättchen hin liegen. Ein Beispiel:

Es liegt eine Cacao-Plantage als Urwaldplättchen aus. Nun legen wir ein Arbeiterplättchen mit jeweils einen Arbeiter an jeder Seite an diese Plantage. Somit liegt ein Arbeiter an der Plantage und das bedeutet: Wir ernten eine Kakao-Bohne. Hätte man ein Arbeiterplättchen mit zwei Arbeitern an der entsprechenden Seite angelegt, wäre der Ertrag sogar zwei Bohnen gewesen.

Natürlich hat man nicht beliebig viele Arbeiterplättchen und diese zeigen auch nicht auf allen Seiten gleich viele Arbeiter. Es kommt also vor allem darauf an, die richtigen Arbeiterplättchen zum idealen Zeitpunkt an die sinnvollen Urwaldplättchen zu legen. Hier gilt: Es gibt jeden Zug verschiedene Möglichkeiten und nicht jede ist wirklich sinnvoll oder ideal. Auf der anderen Seite weiß man nie genau, welche Urwaldplättchen als nächstes aufgedeckt werden und welche Arbeiterplättchen man zieht. So hofft man teilweise auf bestimmte Plättchen, wenn man diese aber nicht bekommt, verpasst man auch schnell die ein oder andere Chance.

Spannend daher auch, dass es nicht nur auf Plantagen Kakao zu ernten gilt (welchen wir Lagern und an Märkten verkaufen können), sondern wir auch Tempel besetzen können (hier "gehört" der Tempel dem Spieler, welcher am meisten Arbeiter am Tempel angelegt hat), wir unsere Arbeiter in Goldgruben senden können oder wir Wasser schöpfen, um unseren Wasserträger auf dem Dorf ein paar Felder weiter zu bewegen. Denn dieser steht am Anfang ziemlich auf dem trockenen und verursacht sogar Minus-Punkte für die Wertung, sofern wir ihn nicht wenigstens ein paar Felder weiter bewegen. Auch hier gilt wieder: Lege ich mehr Arbeiter an Wasserfelder an, kann ich den Wasserträger weiter bewegen.

Und so gilt es jede Runde zu überlegen wo und wie idealer Weise die Arbeiter angelegt werden. Gerade die Entphase des Spiels ist noch mal besonders spannend, da man oft im letzten Zug z.B. sich noch einen Tempel sichert und das wesentliche Punkte sein können, welche über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Unser Fazit:

Wie bereits Zooloretto (ebenfalls AbacusSpiele) ist auch das Legen der kleinen Plättchen bei Cacao sehr spaßig. So entsteht auf dem Tisch nach und nach ein Urwald mit vielen spannenden Orten. Das geschickte platzieren der Arbeiterplättchen ist der wesentliche Aspekt des Spiels. Dabei erschließt sich die Logik sehr schnell und es gibt zwar viele Möglichkeiten - sie überfordern aber nicht. Andere Kennerspiele mit der Mechanik "Workerplacement" sind extrem vielschichtig und komplex - Cacao schafft es weiterhin ein sehr familienfreundliches Spiel zu bleiben.

Es ist dabei aber nicht zu einfach. Die Interaktion bleibt hoch - häufig führen solche Spiele dazu, dass jeder Spieler tief in seine eigene kleine Optimierungs-Welt versinkt. Bei Cacao bleibt genug Zeit für lustige Gespräche und mehr oder weniger sinnvolle Tipps an die Mitspieler ;)

Das meint Torsten: "Das "Worker Placement" ist eine oft in Spielen vorkommende Spielmechanik. Daher finde ich es sehr gelungen, wie es in Cacao umgesetzt wurde. Es bietet einen einfachen Zugang und man versteht schnell, wie diese Mechanik funktioniert. Gleichzeitig mag ich Legespiele, bei denen sich vor einem auf dem Tisch nach und nach eine Landschaft entwickelt. So fängt das Spiel sehr klein und überschaubar an. Das hilft enorm für den Spieleinstieg!"

Das meint Alex: " Das Setup gefällt mir besonders gut: Dschungel, die Kakao-Plantagen, das Dorfplateau. Ich fühle mich wie ein Häuptling einer Azteken-Siedlung. Das Spiel schafft die Waage zwischen Herausforderung auf der einen und Zugänglichkeit auf der anderen Seite."

Das meint Linus (6): "Für mich ist das Spiel alleine noch zu schwer. Aber zusammen mit Mama oder Papa im Team kann ich super mitspielen und dann auch entscheiden, ob wir lieber einen Tempel besetzen oder in die Goldmine steigen."

Das meint Lara (11): "Irgendwie kann ich dem Spiel nicht so viel abgewinnen. Zum einem ist es nicht kooperativ, zum anderen sind mir die vielen Möglichkeiten einfach .... zu viele Möglichkeiten ;) "

Unser Familien-Rating (1-6, Schulnotensystem): 2

Altersempfehlung: ab 8+ (im Team mit einem Erwachsenen ist 5+ durchaus sinnvoll)

Spieler: 2-4

Preis: ca. 20€

Anleitung: Note 2 gut und verständlich

Aufbau: Note 2 - schön schnell

Material: Note 2 * Stabile Pappe, hübsche Illustration, ein wenig Holz für die Haptik

Spielerlebnis: Note 2 *Nicht zu einfach, aber auch lange nicht zu komplex. Cacao erlaubt einen schönen Einstieg in die Welt des "Worker Placements"

Frustgefahr: Note 1-2 * Gering. Wenn man viel Pech hat liegen wertvolle Arbeiterplättchen ganz unten und kommen erst zum Schluss ins Spiel. Aber auch da (oder manchmal genau da) sind sie auch besonders wertvoll und können über Sieg oder Niederlage entscheiden

Wiederspielwert: Note 2 * Legespiele haben den schönen Vorteil, dass sich die Landschaft immer wieder neu aufbaut und man durchaus unterschiedliche Taktiken ausprobieren kann, um zum Sieg zu kommen.

Fotogallerie:

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