top of page
AutorenbildTorsten Günzel

"Imhotep" von Kosmos


Lasst uns zum größten Baumeister Ägyptens werden und in die Fußstapfen von Imhotep treten!

In diesem Spiel, ebenfalls von Phil Walker-Harding (Cacao), geht es darum, unsere Mamorblöcke gekonnt auf Bauplätze zu verteilen und so beeindruckende Bauwerke zu schaffen. Im Wettkampf gegen die anderen Spieler muss geschickt geplant und gleichzeitig beobachtet werden, was der Gegner wohl vorhaben mag.

Das Spiel schaffte es auf die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2016 und das unserer Meinung nach auch sehr verdient! Erstmals spielte ich es in spontaner Runde auf der Spiel 2016 in Essen und es hat mich nach der ersten Runde begeistert.

Darum geht´s:

Im alten Ägypten wurden gewaltige Bauten geschaffen: Tempelanlagen, Statuen, Pyramiden ... die Bauwerke faszinieren noch heute. Imhotep galt als der erste große Baumeister (ca. 2700 v.Chr.) und wir als Spieler schicken uns an es ihm gleich zu tun.

Dazu bringen wir Mamorsteine (symbolisiert aus schönem, wertigen Holz) erst in unser kleines Lager und dann auf Schiffe, um diese zu den verschiedenen Bauplätzen zu bringen. Davon gibt es fünf, wobei einer einen Marktplatz darstellt und besondere Regeln hat. Die anderen vier Baustätten für unsere monumentale Bauten sind eine Pyramide, ein Tempel, eine Grabkammer und gewaltige Obelisken. Alle Spieler liefern an die gleichen Baustätten und je nach dem wie dort die Steine liegen, bringen diese mehr oder weniger Punkte. Und darin liegt die eigentliche Strategie im Spiel: Wohin und wie kann ich meine eigenen Steine so platzieren, dass diese maximal viele Punkte bringen?

Das an sich ist schon eine Herausforderung, aber richtig kniffelig wird es vor allem durch den Transport: Welches Schiff mit welchen Steinen an welchen Bauplatz fährt bestimme ich nicht unbedingt selber. Ein anderer Spieler kann ggf. auch meinen schön beladenen Frachtkan an einen Bauplatz fahren, an dem meine Steine sehr ungünstig nur verbaut werden können. Und darin liegt auch der wesentliche Spielreiz: Schaffe ich es nicht nur meine Marmorsteine auf Schiffe zu platzieren, sondern bekomme ich die auch an die Orte, welche für mich ideal sind.

Verpackung, Material & Aufbau:

Die Verpackung ist die klassische, quadratische Brettspielbox. Auffällig ist sofort das Gewicht: Die vielen kleinen Holzsteinchen, welche die Mamorblöcke symbolisieren, machen natürlich schwer was her. Das Spielbrett selber besteht eigentlich aus mehreren Plänen für die Bauplätze (jeder hat davon eine A-und eine B- Seite und bietet so für spätere Spiele mehr Abwechslung). Dazu kommen noch einige Karten (für die Züge, für den Markt) sowie die kleinen Plättchen, welche die eigenen Lagerplätze und die Schiffe darstellen.

Alles lässt sich gut verstauen, wobei für die Holzsteinchen Zip-Tütchen bereit liegen.

Der Aufbau ist recht schnell erledigt und ist in der Anleitung sehr gut erklärt. Die Anleitung selber hat uns gut gefallen, ist reichlich illustriert und das Spiel ist so gut verständlich. Die Regeln in Summe sind einfach, aber das Spiel kann eine erstaunliche Spieltiefe erzeugen.

So spiel es sich:

Je nach Anzahl der Spieler werden ein paar Zugkarten getauscht. Davon gibt es sechs Stück (eine Partie hat also immer sechs Runden) und zeigen Schiffe. Zu Beginn zieht man also eine dieser Karten und sieht, welche Schiffe im Hafen bereit liegen um mit den Steinen zu den Orten zu fahren. Bei weniger Spieler, sind dies auch etwas kleinere Schiffe mit teilweise nur einem oder zwei Ladeplätzen. Spielen mehr Spieler, kommen mehr Schiffe mit drei oder vier Ladeplätzen zum Einsatz.

Nun starten wir: Wir können immer aus folgenden Aktionen wählen: Steine vom Steinbruch ins eigene Lager bringen (darin aber nur fünf Lagerplätze), einen Stein vom Lager auf eines der Schiffe verladen oder aber ein Schiff zum Markt/Bauplatz fahren lassen. Das allerdings geht nur, wenn die Mindest-Lademenge auf dem Schiff erreicht wurde.

Und so geht es der Reihe nach und alle Spieler machen nacheinander ihre Aktionen. Irgendwann fährt das erste Schiff zu einem der fünf Orte (Markt und die vier Bauplätze) und entlädt dort die Steine: Und zwar der Reihen nach, der erste Stein auf dem Schiff wird zuerst entladen. Diese Mechanik ist wichtig, denn es ist entscheidend in welche Reihenfolge die Steine am Markt oder Bauplatz landen. Jeder der fünf Orte bietet andere Möglichkeiten bzw. Wege, um Punkte zu erhalten:

Am Markt selber werden Steine gegen bestimmte Marktkarten getauscht. Diese bringen im Spiel kleinere Vorteile im Zug oder später bei der Punktevergabe. An der Pyramide werden die Steine in einem bestimmten Muster ausgelegt und bilden so nach und nach die Pyramide. Dabei bringen die Steine aber je nach Position unterschiedliche Punkte. Und so kann es sein, dass mein Stein an erster Stelle abgeladen wird und nur einen Punkt bringt, während der zweite Stein vom Schiff auf eine Stelle kommt, welcher sogar drei oder vier Punkte bringt.

Ähnlich verhält es sich an den anderen Baustätten. Besonderheiten hier: Bei der Grabkammer bringen die Steine mehr Punkte, wenn sie sich berühren und Flächen bilden. Bei den Obelisken bringt der höchste natürlich am meisten Punkte, im Tempel zählen nur die Steine, welche man von oben sehen kann. Außerdem kommt dazu: In der Pyramide bringen die Steine sofort Punkte, aber nur ein mal. Im Tempel z.B. zählen zwar nur die sichtbaren Steine, dafür aber jede Runde erneut. So bringt jeder Bauplatz seine eigenen Regeln für die Punktevergabe mit sich und das sollte man bei der Planung unbedingt berücksichtigen!

Sind die Runden durchgespielt, werden die Punkte ermittelt. Dabei kommt es so manchmal zu Überraschungen: Wer wenig Punkte pro Runde bekommen hat liegt weit zurück, holt nun aber ggf. in der Endwertung gewaltig auf. Auch die ein oder andere erspielte Marktkarte macht sich nun bezahlt und bringt ordentlich neue Punkte. Am Ende wird der Gewinner als neuer Baumeister gefeiert ;)

Unser Fazit:

Das Spiel bringt uns in die fazinierende Zeit der alten Ägypter und lässt und tolle Bauwerke bauen. Durch die schöne Haptik der vielen Bausteine entstehen tatsächliche kleine Bauwerke und das macht viel Spaß und sieht toll aus. Die vielen kleinen Bausteine haben was sehr natürliches und bieten ein sehr anschauliches und anfassbares Spielerlebnis.

Die Schwierigkeit in dem Spiel liegt klar in der Planung: In welcher Reihenfolge belade ich die Schiffe und an welches Bauwerk fahre ich welches Schiff. Hier ist Vorraussicht nötig, um die eigenen Steine sinnvoll und gewinnbringend einzusetzen. Wenn es aber mal so einfach wäre: Denn ob das Schiff mit den eigenen Steinen zum richtigen Bauplatz fährt, hat man nicht unbedingt selbst in der Hand. So ist es häufig so, dass man selber absichtlich ein Schiff mit vielen Spielsteinen der Gegner an einen Bauplatz fährt, wo diese die Steine eigentlich nicht haben wollten. Darin liegt der Reiz, aber auch die Frustgefahr des Spiels: Viele der eigenen Pläne gehen nicht auf und man muss öfters mal im Spiel seine eigene Strategie überdenken und dabei stets beobachten, wie die anderen Spieler versuchen Punkte zu machen.

Aber gerade dabei entsteht auch eine schöne Interaktion am Tisch. Es wird viel gelacht, geblufft, sogar verhandelt. Und natürlich ist man lautstark entsetzt, wenn das Schiff mit den eigenen Steinchen an einen vollkommen ungeplanten Bauplatz gefahren wird ;)

Das meint Torsten: "Ja, so macht mir das Bauen Spaß. Die vielen Steinchen, die schöne Interaktion, die Planung und wenn dann doch alles ganz anders wird. Bei dieser Art von Spielen habe ich oft meine Probleme, weil meine zu Beginn geplante Strategie oft nicht aufgeht. Aber das ist bei Imhotep nicht ganz so schlimm und ich kann trotzdem noch gewinnen. Imhotep verzeiht hier Fehlplanungen und es bleibt am Ende häufig schön knapp. "

Das meint Alex: " Wann hole ich neue Steine aus dem Steinbruch? Wie verlade ich die Steine auf die Schiffe? Wohin fahre ich diese? Nutze ich meine Aktion nun um mir selber einen Vorteil oder um meinem Gegner einen Nachteil zu verschaffen? Diese Frage stellt sich dem Spieler ständig und das macht es ungemein spannend. Sehr schön, aber auch Herausfordernd. 10+ in der Altersangabe ist berechtigt!"

Das meint Linus (6): "Auch dieses Spiel ist mir alleine noch zu schwer. Im Team aber macht es Spaß und ich kann z.B. gut mit entscheiden, wohin wir Steine bringen und welches Bauwerk wird bauen wollen"

Das meint Lara (11): "Das alte Ägypten gefällt mir, dass ganze Spielbrett macht mir Spaß. Die Planung, welche Steine wohin zu bringen sind um dort bestmöglich Punkte zu bekommen macht mir Spaß. Das es manchmal so gemein zugeht und Papa unsere Schiffe absichtlich an andere Bauplätze fährt finde ich allerdings fies und das ärgert mich sehr. Damit ich mich nicht zu viel aufrege, spiele ich das Spiel immer im Team mit Mama."

Unser Familien-Rating (1-6, Schulnotensystem): 2

Altersempfehlung: ab 10+ (im Team mit einem Erwachsenen ist 6+ durchaus möglich, man sollte dann ggf. auf ganz fiese Züge verzichten)

Spieler: 2-4

Preis: ca. 24€

Anleitung: Note 2 reichlich illustriert

Aufbau: Note 2 - schön schnell

Material: Note 1 * Stabile Pappe, hübsche Illustration, viele kleine Holzwürfel ermöglichen einen schöne, dreidimensionale Spielgestaltung

Spielerlebnis: Note 2 *Die Regeln sind einfach und schnell verstanden. Dennoch bieten die Mechanik eine schöne, familientaugliche Spieltiefe. "

Frustgefahr: Note 2-3* Mittel. Das Spiel nutzt schon aktiv die Möglichkeit, dass man anderen Spielern der Plan "versaut". Das gehört dazu und macht einen großen Teil des Reizes aus. Das kann aber auch frustrieren und man sollte daher gerade den Kindern gegenüber ggf. ein wenig nachsichtig sein ;)

Wiederspielwert: Note 2 * Jede Partie läuft anders und bleibt abwechslungsreich. Es gibt einige Strategien, welche man selber mal ausprobieren möchte. Das sichert für eine ganze Anzahl von Spielen eine hohe Motivation. Zusätzlich lassen sich die Bauplätze auf die B-Seite drehen, wodurch sich der Aufbau der Monumente und die Punktwertung verändert.

Fotogallerie:

16 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page