Wenn das altbekannte Prinzip von Domino (zwei gleiche Seiten müssen aneinander gelegt werden) auf eine spannende Geschichte von Königreichen und Ländereien trifft ... das ganze dann in allen Berichten sehr gut abschneidet und somit irgendwie auch zu Recht "Spiel des Jahres 2017" wird ... spätestens dann werden wir natürlich darauf aufmerksam. Seit dem wird bei uns fleissig an den eigenen Königreichen gebaut. Das macht viel Spaß, geht flott von der Hand und fordert die grauen Zellen gewaltig heraus !
Darum geht´s:
Bei Kingdomino spielen eine Art Domino-Steine ("Ländereien-Plättchen") eine große Rolle. Diese zeigen auf ihren beiden Enden jeweils unterschiedliche Landschaftstypen. Und genau mit diesen Steinen bauen wir uns nach und nach ein kleines Königleich auf. Hierbei müssen die Steine an zumindest einer Seite passend angelegt werden. Und damit beginnt eigentlich die ganze Herausforderung. Pfiffig dabei der Nachschub besagter Steine: Aus einem stattlichen Turm werden diese nachgezogen und dann folgt eine klug gemachte Umsetzung, den Spielern die Auswahl der Steine zu ermöglichen.
Verpackung, Material & Aufbau:
In der Verpackung befinden sich eine Menge der Domino-Steine, welche aus sehr fester Pappe mit einer glänzenden Schutzschicht bestehen. Das macht diese schön stabil. Außerdem können wir erstmalig kleine Burgen zusammen stecken (die Startpunkte der Spieler) sowie einen Turm, in dem die für das Spiel benötigten Steine eingelegt werden. Der kommt optisch gut rüber und gibt dem Spiel eine interessante Anmutung von 3D. Für das Spiel selber spielt er aber keine Rolle.
Die Anleitung ist kurz und verständlich, mit schönen Beispielen unterlegt. Die Regeln sind recht einfach und das Spiel schnell startbereit: Je nach Anzahl der Spieler kommen unterschiedliche viele der insgesamt 48 Karten in den Turm, es werden die ersten vier davon gezogen (unten am Turm gibt es ein "Ausgabeschlitz") und dann kann es los gehen:
So spiel es sich:
Am Anfang haben wir als Spieler nur unsere kleine Burg auf einem kleinen Feld stehen. An diese können wir nun beliebig den ersten Dominostein anlegen. Wo kommen diese nun her?
Die Steine kommen aus dem Turm. Zum Spielstart werden vier davon gezogen und liegen in der Auswahl, im 2-Spieler-Spiel kann sich jeder Spieler zwei davon aussuchen. Der Clou: Die Karten/Steine haben eine Wertigkeit auf der Rückseite (1-48) und höhere Steine sind wertvoller. Nun werden die vier gezogenen Start-Steine in aufsteigender Reihenfolge ausgelegt und die Spieler wählen sich ihre aus. Nennen wir diese vier mal "Reihe 1". Vier Steine, von oben nach unten wertvoller .. und jeder Spieler hat sich zwei davon ausgesucht.
Bevor nun die Steine an das eigene Reich angelegt werden, werden vier weitere Steine aus dem Turm gezogen und wieder aufsteigend ausgelegt (Reihe 2). Es liegen nun zwei Reihen á vier Steine aus. Und der erste Spieler der ersten Reihen nimmt den Stein und kann die frei werdende Figur auf ein Stein der zweiten ausliegenden Reihe legen und damit diesen Stein für sein Reich reservieren. Wählt er z.B. den Stein ganz oben, wählt er zwar einen vergleichsweise geringen Wert, aber er ist danach wieder als erster Spieler and er Reihe. Liest sich komplizierter als es ist. Am Ende haben die Spieler die vier Steine aufgenommen und angelegt, die nächsten vier Steine liegen bereits aus und die Reihenfolge ist auch klar. Vier weitere Steine werden aus dem Turm genommen und so geht es immer weiter, im 2-Spieler-Spiel insgesamt sechs Runden lang.
Die Mechanik ist wirklich intelligent gemacht und stellt uns öfters vor die Wahl ob wir einen wertvolleren Stein nehmen oder lieber den ersten Stein um in der nächsten Runde die erste Wahl zu haben. Was aber machen wir mit unseren schönen Steinen bzw. Ländereien-Plättchen?
Diese legen wir an unsere Burg (Startfeld) an. Und bauen dann durch das Anlegen weiterer Steine dieses kleine Königreich immer weiter aus. Dabei gibt es verschiedene Ländereien: Getreidefelder, Wald, Wasser, eine Art Brachland und Gebirge. Hier greift nun der Domino-Mechanismus: Beim Anlegen der Steine müssen passende Ländereien angelegt werden. Und so entstehen um unser Startfeld herum nach und nach zusammenhängende Landschaften. Dabei versuchen wir auch eine ideale Form zu finden, damit die Landschaften auch sinnvoll zusammen liegen. Es entstehen z.B. 5*5 Felder große Königreiche.
Sind alle Steine verbaut geht es an die Endwertung. Hierbei kommt es nun genau auf zwei Dinge an: Wie groß ist ein zusammenhängendes Gebiet einer Landschaftsform (z.B. Wälder) und wie viele Häuser mit Kronen sind auf diesen Feldern abgebildet. Denn die Anzahl der Felder wird mit der Anzahl der Kronen multipliziert. Beispiel: Wir haben in unserem Reich zwei Waldgebiete geschaffen. Eines ist zwei Felder groß, besitzt aber leider keine Kronen. Hier gilt 2 (Waldfelder) x 0 (Kronen) = 0 Punkte. Das andere Gebiet ist 4 Felder groß und besitzt 3 Kronen = 4x3 = 12 Punkte.
Baut in der ersten Runde ruhig einfach drauf los und sehr dann, wie sich die Abrechnung ergibt. Nach 2-3 Runden hat man den Dreh raus und weiß dann, wie man sein Reich bauen sollte. Wenn denn die richtigen Steine kommen UND sie die Mitspieler nicht vor der Nase wegschnappen. Viel Spaß beim tüfteln und bauen Eurer Reiche!
Unser Fazit:
Der Domino-Mechanismus ist hier in ein schönes, schnelles Setting übersetzt worden. Der Aufbau gelingt sehr schnell, die Lösung mit dem Turm gefällt. Die Regelung zur Verteilung der Steine zwischen den Spielern ist pfiffig und bereits spannend. Der Aufbau des eigenen Reiches verlangt ein wenig Tüfftelei, macht aber Laune. Übrigens: Wenn man will kann man auch mehr Steine nehmen und so z.B. im 2-Spieler-Spiel auch 7*7 Felder große Reiche erschaffen. Oft bleibt es auch bis zum Schluss spannend, denn wie viele Punkte ein Spieler erreicht hat, ist zwar jederzeit zu errechnen, aber die Spielerfahrung zeigt, dass wir oft erst am Schluss merken wer die meisten Punkte hat.
Das meint Torsten: "Gefällt mir sehr gut und wird aktuell sehr gerne gespielt. "
Das meint Alex: "Schön gemachte Domino-Variante. Der schnelle Aufbau und die kurze Rundenzeit (15-20 Min pro Partie) sind sehr familienfreundlich."
Das meint Linus (6): "Garnicht so einfach sich sein Königreich zusammen zu bauen. Manchmal schaffe ich keine 5*5 Felder und dann passt ein Stein nicht mehr, das ärgert mich dann. Aber insgesamt spiele ich das Spiel sehr gerne."
Das meint Lara (11): "Ganz nett. Um das eigene Königreich intelligent zu bauen muss man ganz schön überlegen. Geht auch schön schnell"
Unser Familien-Rating (1-6, Schulnotensystem): 1-2
Altersempfehlung: ab 8 (6+ geht)
Spieler: 2-4
Preis: ca. 20€
Anleitung: Note 2 *Einfach Regeln, anschaulich erläutert
Aufbau: Note 1*Sehr schneller Aufbau und das erhöht gerade bei den Kids die Lust auf das erneute Spielen
Material: Note 2 *Pappe ist stabil, schöne Idee mit dem Turm. Da ist es manchmal zwar etwas fummelig die Karte raus zu bekommen ... aber an sich eine gute Lösung.
Spielerlebnis: Note 2 * Zwei schöne Spannungsmomente: Welche Karten kommen und kann ich mir für mich wichtige Karten sichern und wie lege ich diese dann geschickt an. Das ganze schön schnell ...
Frustgefahr: Note 2-3* Meistens wird sich natürlich um die Steine gestritten und mit Pech schnappt einem der andere wertvolle Steine weg. Wenn man aber nicht darauf aus ist, den anderen gezielt zu schaden, kommt es zu wenig Frust am Tisch
Wiederspielwert: Note 1-2 * Der schnelle Aufbau und die schnellen Spielrunden erhöhen den Wiederspieltwert enorm. So wird gerne direkt im Anschluss eine weitere Runde gespielt und auf die Frage "Jetzt schnell eine Runde Kingdomino" folgt in 90% der Fälle ein begeisters "Ja" ;)
Fotogallerie: