#3/2018 - Asterix & Obelix. Die beiden berühmtesten aller wilden Gallier sowie das ganze restliche Dorf der Gallier haben mich in meiner Jugend intensiv begleitet. Und endlich können wir in die Welt unsere Helden in ihren großartigen Comic-Abenteuer eintauchen und gefühlt Seite an Seite mit Ihnen ordentlich Römer verhauen. Allerdings sind Merchandising-Brettspiele eher selten mit Spieltiefe und Langzeitmotivation ausgestattet, deswegen waren wir erst skeptisch.
Aber Erstens: die Verpackung verspricht ein großartiges Familienabenteuer und das Spielbrett sieht spannend aus. Zweitens: das Spiel stammt aus der Feder von Michael Rieneck. Dieser hat immerhin schon ein Spiel des Jahres hervorgebracht und steht damit sicherlich für Qualität. Drittens: Ich hatte bereits einige positive Rezensionen gelesen. Das zusammen war ausreichend um zuzuschlagen - und wir sind nicht enttäuscht worden! Auch wenn das Spiel zu Begin, als Linus gerade 6 Jahre alt geworden war, nach einigen Partien erst einmal auf dem Stapel der "Spielen wir später mal" gelandet ist. Nun mit fast 7 haben wir es erneut ausgepackt und eine neue Spielfreude daran gefunden.
Darum geht´s:
Im Dorf der Gallier gibt es jede Menge Bedarf für Waren aller Art. Unser Häuptling Majestix braucht dringend ein Schild, Troubadix eine neue Harfe und auch weitere Güter werden benötigt. Unsere Aufgabe ist es nun, in verschiedene Dörfer und Römerlager zu ziehen und dort diese Waren zu besorgen. Dabei müssen wir dort natürlich erst einmal "aufräumen" und wie es sich für Asterix & Obelix gehört ordentlich Römer verhauen! Aber keine Sorge, Kampf spielt in diesem Spiel weniger eine Rolle.
Viel mehr gibt es einen sehr spannenden Mechanismus, welcher alle Spieler schon mal auf die "großen" Brettspiele vorbereitet: Es werden Würfel geworfen und diese zeigen verschiedene Symbole. Und diese können wir pro Zug einsetzen und werden damit gezwungen uns immer zu überlegen, was wir wann und in welcher Reihenfolge machen. Und das erzeugt durchaus eine Menge Spaß, denn es bedarf einer gewissen Planung.
Wer in den 8-9 Runden die meisten Waren einsammelt, dabei auch noch einige Römer verhaut und vielleicht ein paar Wildschweine mit ins Dorf bringt gewinnt das Spiel, denn für diese Aktionen gibt es Siegpunkte. Aber der Reihe nach:
Verpackung, Material & Aufbau:
Die Verpackung offenbart uns neben dem zentralen Spielplan noch einige Marker, einige Karten, eine große und kleine Obelix-Figur sowie ein Set von Würfel. Die Pappe ist robust, der Spielplan sowie die Karten sind mit schönen Motiven analog der Comics gestaltet. Es gibt auch eine Währung, denn die Waren müssen meistens gekauft werden.
Die Anleitung liest sich flüssig und ist gut nachvollziehbar. Der Aufbau in 5-10 Min erledigt. Jeder Spieler bekommt Auftragskarten (das sind die Karten der Dorfbewohner mit den Waren drauf, welche diese benötigen), die Römerkarten werden in verschiedene Stapel sortiert und auf dem Spielplan verteilt. Jeder Spieler legt einen Siegpunktmarker auf die Skala am Spielfeldrand. Der große Obelix bekommt der Startspieler, der kleine markiert die aktuelle Runde. Und dann gibt es noch einen Stapel mit Piraten.
So spiel es sich:
Das Spiel geht je nach Anzahl der Spieler über 8 oder 9 Runden und jeweils dazwischen gibt es eine Piratenrunde.
Sind wir am Zug, würfeln wir die 5 Würfel. Diese besitzen verschiedene Symbole. Wildschweine bringen uns Siegpunkte, aber nur, wenn wir in der Runde in unser gallisches Dorf ziehen und die Wildschweine dort quasi eintauschen.
Dann gibt es noch das wichtige "Paff"-Symbol, welches quasi eine Angriffstärke von 1 entspricht und im Kampf eingesetzt werden kann. Idefix (der kleine Hund) lässt uns beliebige Würfel noch einmal neu werfen, Asterix selbst hat auch eine Angriffskraft von 1 - nimmt er aber eeinen Zaubertrank, dann besiegt er jeden Gegner sofort!!. Obelix ist ja schon als Kind in den Zaubertrank gefallen, daher kann er jeden Gegner immer sofort besiegen. Obelix ist aber nur auf dem schwarzen Würfel vorhanden und wird selten geworfen.
Die Würfel neben verschiedenen Symbolen auch noch unterschiedliche Farben und diese sind auch wichtig, denn wenn wir in eine Stadt oder in das Lager der Römer wollen, müssen wir den Würfel der passenden Farbe für die Reise benutzen und das bedeutet, dass es egal ist welches Symbol er zeigt. Dieser Würfel kann dann nicht mehr andersweitig genutzt werden.
Es gilt also nun so geschickt und sinnvoll wie möglich seine Würfe einzusetzen um an Waren zu kommen und seine Aufträge erledigen zu können. Hat man einige starke Kampfwerte geworfen (z.B. viele Paff-Symbole oder sogar den Obelix) lohnt definitiv der Weg in die Römerlager! Denn verhauene Römer bringen eventuell Waren oder aber auch wertvolle Siegpunkte. Ansonsten gilt es geschickt Waren zu sammeln und den richtigen Moment abzupassen um im Dorf seine Waren zu tauschen. Gleichzeitig holt man sich bei der Gelegenheit noch einen neuen Zaubertrank ab um Asterix zu stärken - sofern dieser bis dahin bereits genutzt wurde.
Die Zwischenrunden mit den Piraten ist schnell abgehandelt, alle Spieler würfen reihum und der erste Spieler mit Obelix oder Asterix (sofern der Zaubertrank noch verfügbar ist) besieht die Piraten. Das bringt dann noch mal Siegpunkte oder auch eine Ware.
Unser Fazit:
Asterix & Obelix bereitet schon mal den Kids den Weg in die etwas komplexeren Familienspiele. Das Setting mit den verrückten Galliern und den Römern ist bekannt und gut genutzt. Die Mechanik der Würfelwürfe ist schön gemacht. In jedem Zug muss überlegt werden, wie man am sinnvollsten agiert. Alles ist nicht möglich und so gilt es immer, dass Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Dabei muss nicht nur der aktuelle Zug gut überlegt sein, sondern auch die gesamte Spiellänge geplant werden. Sonst hat man z.B. die letzten zwei Runden fleissig Waren gesammelt, kommt aber garnicht mehr dazu im Dorf diese einzutauschen.
Das Spiel kann recht zügig gespielt werden - sofern man nicht jeden Zug versucht den absolut perfekten Zug zu machen. Verliert man sich in den Möglichkeiten und hat Angst davor, eventuell etwas zu übersehen, kann es schnell auch langatmig werden. Dann verliert man selber, aber zumindest die Mitspieler schnell die Geduld und der Speielspaß geht verloren. Daher lieber ein wenig flotter Spielen und ggf. mal nicht perfekt ziehen. Dem Spielspaß zu liebe. Und wenn alle Mitspieler so agieren, hat auch niemand einen Nachteil dadurch.
Das meint Torsten: "Ich mag das Setting und daher hat das Spiel bei mir schon einen fetten Pluspunkt. Aber auch die Idee des "Dice-Placements" finde ich Klasse und so lernen die Kinder eine Mechanik, welche gerade aktuell in vielen Spielen wieder aufgegriffen wird!"
Das meint Alex: "Ein schönes Spiel um geschicktes einsammeln von Waren und dem verhauen von Römern. Dabei ist der Kampf aber eher comichaft-spaßig und daher für mich vollkommen ok"
Das meint Linus (6): "Ganz schön anstrengend schon. Da muss man viel überlegen was man macht und manchmal brauche ich auch noch Hilfe. Aber ich mag das Spiel, auch wenn es schon recht lange dauert."
Das meint Lara (11): "Würfel werfen, geschickt einsetzten und Waren sammeln sowie Römer verhauen. Dazwischen das Glückspiel mit den Piraten. Alles ganz nett, aber es gibt Spiele welche ich definitiv lieber spiele!"
Unser Familien-Rating (1-6, Schulnotensystem): 2-3
Altersempfehlung: ab 8+ (6+ mit HIlfe geht)
Spieler: 2-4
Preis: ca. 20€
Anleitung: Note 2 *Gut erklärt.
Aufbau: Note 2 *Brett auslegen, Karten verteilen, loswürfeln....
Material: Note 2-3 *Stabile Pappe, Spielsteine ok. Die Waren auf Plättchen sind ok. Mittlerweile gibt es aber immer mehr Spielbretter mit 3D-Elementen, daher gehören reine Pappmarker-Spiele nicht mehr zur Spitzegruppe was das Material betrifft.
Spielerlebnis: Note 2-3 * Das Spiel ist schon komplexer. Dabei sind es nur einige einfache Grundregeln. Die Komplexität entsteht zum einem aus dem geschickten Einsatz der Würfel ... und zum anderen daraus, dass nicht nur der aktuelle Zug, sondern auch alle Züge im Zusammenhang sinnvoll geplant werden müssen wenn man um den Sieg mitspielen will
Frustgefahr: Note 2 *Gering. Die Spieler können nicht gegeneinander agieren, so gibt es hier keinen Streitpunkt. Man kann zwar einem anderen Spieler schon mal Ware vor der Nase wegschnappen oder man hat etwas mehr Würfelglück, aber das sorgt eher für Spaß als für Frust.
Wiederspielwert: Note 3 * Die Dauer (30-40 Min) ist schon etwas länger für die Kids und daher werden keine zwei Runden hintereinander gespielt. Aber als Hauptspiel am Abend oder am WE , abgerundet mit einem leichten schnellen Absacker, geht es aktuell immer mal gerne.
Fotogallerie: